Rückblick

Stadt Forum #73

Pots­dam und sein Welt­erbe

8.9.2022 / 18:30 / Bürgerhaus am Schlaatz, Schilfhof 28, 14478 Potsdam

Empfehlungen der Kerngruppe

Der renom­mier­te Sta­tus als Welt­erbe, den die Pots­da­mer Schlös­ser und Parks genie­ßen, ist für Pots­dam Last und Lust zugleich. Umfra­gen zei­gen: Das öffent­li­che Bewusst­sein um den Wert die­ses Sta­tus ist in Pots­dam prä­sent und die Vor­tei­le des gro­ßen öffent­li­chen und tou­ris­ti­schen Inter­es­ses am Welt­erbe für die Stadt lie­gen auf der Hand. Diver­se Ver­ei­ne sam­meln Spen­den, enga­gie­ren sich für den Erhalt ein­zel­ner Bau­wer­ke oder sor­gen wie der Pfingst­berg e.V. für ein kul­tu­rel­les Ange­bot. Doch schon die lau­fen­den Unter­halts­pflich­ten sind für die Welt­erbe-Flä­chen der Stif­tung Preu­ßi­sche Schlös­ser und Gär­ten (SPSG) und der Stadt­ver­wal­tung jeweils eine gro­ße finan­zi­el­le Her­aus­for­de­rung, zumal der kos­ten­lo­se Park­ein­tritt zu den kon­sti­tu­ie­ren­den Tra­di­tio­nen gehört.

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Die angestrebte Erhöhung der Zuwendungen für die Gartenpflege der SPSG durch den Bund und die Länder Berlin und Brandenburg ist geringer ausgefallen als veranschlagt. Eine zusätzliche, befristete Unterstützung durch die Stadt läuft aus. Gleichzeitig ist der städtische Haushalt durch andere Probleme wie die Energiekrise stark belastet und gerät durch die ebenfalls steigenden Aufwendungen für das städtische Grün in große Schwierigkeiten. So wird die Entscheidung über die Frage einer Fortsetzung der zusätzlichen Zuwendung seitens der Stadt nicht leicht fallen.

Noch bedrohlicher sind die Gefährdungen durch den Klimawandel, die SPSG-Generaldirektor Christoph Vogtherr mit der Prognose „Die Parks sterben!“ charakterisierte. Wenn dauerhafte Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds und ökologischen Werts der Parks vermieden werden sollen, muss erheblich mehr für einen klimaresistenten Vegetationsbestand und für die Bewässerung in den Parks investiert werden.

Für den Kampf gegen den oft beklagten Vandalismus, die Übernutzung, die Vermüllung und auch für den Ausgleich zwischen den divergierenden Nutzungsanforderungen hilft das bisher verwendete Regelwerk von Ge- und Verboten nur begrenzt. Der Schutz dieser Kulturlandschaft braucht mehr als die klassischen Bildungs- und Kulturangebote oder die weltverbindende Idee eines gemeinsamen Erbes, so wertvoll diese – insbesondere, wenn sie stärker für die heranwachsende Generation erschlossen werden – auch sein mögen. Es müssen neue Allianzen für ein zukunftsorientiertes Gartenmanagement gestiftet werden z.B. mit jungen, für den Klimaschutz engagierten Menschen und ehrenamtlich tätigen Initiativen. Hier ist die SPSG mit mehreren Gruppen, Anwohnerinitiativen ebenso wie Fridays for Future, bereits im Gespräch. Gleichzeitig eröffnet das Vertragsangebot der Stiftung für eine Teilfläche des Parks Babelsberg an den Stadtjugendring die Option einer erweiterten Nutzungsmöglichkeit. Insgesamt sollte die Stadt offensiver mit dem Welterbestatus werben und den Beitrag, den Schutz und Erhalt von Parks und Landschaft für eine nachhaltige Stadtentwicklung darstellen, deutlicher in den Vordergrund stellen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist dabei, dass die über Jahre auch aus konflikthaften Situationen heraus entwickelten Abstimmungsprozesse zwischen den Denkmalbehörden und der Stadtverwaltung weiter lebendig bleiben. Gleichzeitig könnten Erhalt und Ausweitung des städtischen Grünangebots, auch durch eine konsequente Flächenentsiegelung zur Minderung des Nutzungsdrucks auf die Welterbe-Flächen beitragen, wie das ja auch für den klimagerechten Stadtumbau gefordert wird.

Beiträge

Antje Graumann

Stadtverwaltung Potsdam, Untere Denkmalschutzbehörde

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Prof. Dr. Christoph Vogtherr

Generaldirektor Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Potsdam

Potsdam und seine Welterbeparks – Probleme und Lösungsansätze

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Haiko Türk

Dezernatsleiter Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege, Wünsdorf

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Cord Panning

Direktor Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau

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Bernd Henning

Brandenburgische Jugendbauhütte

Engagement von Jugendlichen für das Welterbe - Ein Erfahrungsbericht

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Stephan Dömpke

World Heritage Watch

Zukunft des Welterbes - Die Rolle der Zivilgesellschaft

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Saskia Hüneke

ARGUS e.V.

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SFP 73, 2023, Thema: Potsdam und sein Welterbe. Foto: Landeshauptstadt Potsdam / Barbara Plate

Video-Aufzeichnung

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